Wurzelkanalbehandlung

Die Wurzelkanalbehandlung ist eine vielfach gefürchtete Behandlung. Doch zu Unrecht! Sie bietet Ihnen die Möglichkeit, trotz Entzündung den eigenen Zahn im Körper zu halten, was sowohl ästhetisch als auch funktionell meist die beste Lösung ist!

Welche Ursachen führen dazu, dass eine Wurzelkanalbehandlung notwendig wird?

Es gibt vielfältige Möglichkeiten für Ursachen, dass eine Wurzelkanalbehandlung notwendig wird. Häufig sind aber Bakterien schuld daran, dass eine Wurzelkanalbehandlung notwendig wird, wenn diese zum Beispiel durch eine tief reichende Karies ins Innere des Zahnes gelangen konnten. 

Aber auch, wenn zum Beispiel durch einen Unfall ein Zahn abbricht, kann eine Wurzelkanalbehandlung notwendig werden.

Warum habe ich mitunter Schmerzen, wenn eine Wurzelkanalbehandlung notwendig wird? 

Jeder Zahn hat mindestens einen Kanal, der vom Zahnnerv, Blutgefäßen und weiteren Gewebebestandteilen gefüllt ist (die „Pulpa“ oder auch das Zahnmark).  Dieser Kanal ist nach unten hin offen, wodurch der Zahn in Verbindung mit dem Kieferknochen und dem restlichen Körper steht. Kommt es zu einer Entzündung der Pulpa, dehnen sich die Blutgefäße aus. Da sie in dem engen Wurzelkanal aber wenig Platz finden, drücken sie auf den Zahnnerven und es kommt zu Schmerzen, bis dieser letztendlich vielleicht sogar abstirbt.

Wird jetzt nicht rechtzeitig behandelt, so kann die Entzündung innerhalb weniger Stunden oder Tage aus dem Kieferknochen bis ins Weichgewebe gelangen und es kommt zur „dicken Backe“ (Abszess = Eiteransammlung). Meistens lassen dann die Schmerzen wieder nach, einen Zahnarzt sollten Sie aber trotzdem unbedingt aufsuchen! 

Aber auch ohne Schmerzen kann es sein, dass eine Wurzelkanalbehandlung notwendig wird. Dann sieht der Zahnarzt gegebenenfalls als Zufallsbefund eine Entzündung an der Wurzelspitze eines Zahnes auf dem Röntgenbild.

Wie läuft eine Wurzelkanalbehandlung ab?

Eine Wurzelkanalbehandlung verläuft in mehreren Schritten und mehreren Sitzungen. Wie viele Termine genau notwendig werden, hängt individuell von jedem Zahn ab und kann deshalb nicht im Vorfeld beantwortet werden. Wir können Ihnen aber eine grobe Übersicht geben:

  1. Schmerzbehandlung: Das Wichtigste ist natürlich, Ihnen die Schmerzen zu nehmen! Deshalb bekommen Sie mit akuten Zahnschmerzen auch immer schnellstmöglich einen Termin bei uns!  Häufig wird zur Diagnostik ein Röntgenbild angefertigt (ein sog. Zahnfilm mit der geringsten Strahlendosis), um eine etwa bereits vorliegende Entzündung an der Wurzelspitze festzustellen. Dieses lässt bereits wichtige Informationen über Grad der Entzündung, tiefe des Defektes, Lage, Anzahl und Morphologie der Wurzelkanäle zu. In diesem ersten Behandlungsschritt eröffnet der Zahnarzt dann die Pulpa, um ein Medikament auf den schmerzenden Zahnnerv legen zu können (welches Medikament verwendet wird, variiert je nach Befund- Ledermix, ein Medikament mit Antibiotikum, oder Calciumhydroxid). Damit Sie während der Behandlung keine Schmerzen erleiden, wird Ihnen der Zahn mit einer Lokalanästhesie betäubt. 
  2. Reinigung des Wurzelkanalsystems: Beim nächsten Termin wird der Zahn durch ein spezielles Spanngummi (Kofferdam) von der Mundhöhle isoliert, sodass während der Behandlung keine Bakterien eindringen können. Zuerst wird die genaue Länge des Wurzelkanals bestimmt. Der Zahnnerv wird aus dem Wurzelkanalsystem entfernt und die Kanalwände ausgefeilt, um bakteriell besiedelte Wandbestandteile zu entfernen. Besonders wichtig ist hierbei eine regelmäßige Spülung mit speziellen desinfizierenden Spüllösungen. Anschließend wird der Kanal mit Papierspitzen getrocknet und Calciumhydroxid eingebracht. Mit einer provisorischen Füllung wird der Zahn verschlossen. 
  3. Medikamentenwechsel: Gegebenenfalls können noch Medikamentenwechsel notwendig werden. Auch kann es sein, dass aufgrund schwieriger anatomischer Verhältnisse oder Zwischenfällen bei der Behandlung weitere Termine notwendig werden.
  4. Wurzelfüllung: Ist der Zahn beschwerdefrei, kann er abgefüllt werden. Hierzu wird ein Kautschuk-ähnliches Material, sog. Guttapercha verwendet. Guttapercha gibt es in Form von dünnen Stiften. Um Hohlräume zwischen mehreren Stiften oder Stiften und Kanalwand auszufüllen, wird ein weiteres flüssiges Material, sog. Sealer, verwendet. Um sicherzustellen, dass die Wurzelfüllung dicht und auf korrekter Länge ist, wird zum Abschluss noch ein Röntgenbild notwendig. Ist dieses zufriedenstellend, wird der Zahn mit einer definitiven Füllung in der Zahnkrone verschlossen. 

Muss ein wurzelkanalbehandelter Zahn noch weiterversorgt werden?

Auch diese Frage ist nicht pauschal zu beantworten. Wurzelkanalbehandelte Zähne können spröder und damit frakturanfälliger sein. In diesem Fall ist die Versorgung des betroffenen Zahnes im Anschluss mit einer Krone angeraten. Um ihr persönlich bestes Ergebnis zu planen, besprechen Sie aber gerne Ihre individuelle Situation mit uns. 

Schmerzt eine Wurzelkanalbehandlung?

Durch die Lokalanästhesie müssen Sie bei der Behandlung keine Schmerzen haben. Der Zahnarzt kann die entsprechende Dosis anpassen, sodass Sie sich einer schmerzfreien Behandlung sicher sein können! Bei Angstpatienten kommt gegebenenfalls noch eine Behandlung unter Lachgassedierung in Frage, um sich währenddessen entspannter fühlen zu können.

Nach der Behandlung kann es normal sein, dass einige Tage Schmerzen auftreten, da der Wurzelkanal ja nach unten offen ist und man auch mit dem Bereich darunter in Berührung kommen kann. Sollte dies aber mehrere Tage anhalten, ist eine Wiedervorstellung bei uns in der Praxis anzuraten.

Welche Risiken gibt es bei einer Wurzelkanalbehandlung?

Bei einer Wurzelkanalbehandlung handelt es sich immer nur um einen Erhaltungsversuch für den Zahn. Da bei größter Sorgfalt dieser Versuch aber in den meisten Fällen gelingt, lohnt es, ihn zu gehen. Dennoch gibt es einige Risiken, derer Sie sich bewusst sein sollten:

  • Es könnte noch Seitenkanälchen geben, die trotz größter Sorgfalt aufgrund diverser Verzweigungen nicht erreicht werden können.
  • In schmalen Wurzelkanälen können sich die dünnen Feilen verkanten und abbrechen. Manchmal kann das Stück geborgen werden, manchmal muss es aber auch belassen werden.
  • Da Wurzelkanäle nicht immer nur gerade verlaufen, kann es sein, dass die Feile sich mal einen anderen Weg aus dem Zahn heraussucht, eine sog. Perforation. Solche Perforationen können häufig je nach Lage aber gut abgedeckt werden. 
  • Auch beim Eröffnen des Zahnes kann es zu einer Perforation kommen, wenn die Kanäle atypisch liegen und mit dem Bohrer beim Eröffnen der Zahn an einer Stelle durchbrochen wird. Meistens kann dies aber mit Medikamenten abgedeckt und der Zahn somit trotzdem noch erhalten werden. 
  • Nach einer Wurzelkanalbehandlung kann es zu Verfärbungen des Zahnes kommen, ausgelöst durch Blutreste, aber auch durch das Wurzelfüllmaterial selbst.
  • In sehr seltenen Fällen kann das Wurzelfüllmaterial über das Loch im Kanal hinaus in die Kieferhöhle oder den Nervkanal im Unterkiefer überstopft werden, was dann eine operative Entfernung notwendig machen würde.

Wie geht man vor, wenn die Wurzelkanalbehandlung nicht erfolgreich war und man immer noch Schmerzen hat?

Je nach Fall kann es in dieser Situation angeraten sein, die Wurzelfüllung noch einmal herauszuholen und eine erneute Wurzelkanalbehandlung zu starten (Revision). Trotz sorgfältigster Arbeit nach hochwertigstem Standard kann es sein, dass das vielfältig verzweigte Gangsystem nicht vollständig desinfiziert und abgefüllt werden konnte. Dies versucht man bei der Revision zu erreichen.

Sollte die Behandlung dann aber immer noch erfolglos sein, kann eine Wurzelspitzenresektion notwendig werden, bei der chirurgisch entzündetes Gewebe an der Wurzelspitze sowie ein Teil eben dieser entfernt wird. 

In seltenen Fällen kann aber auch die Entfernung des jeweiligen Zahnes angezeigt sein.

Sollten Sie weitere Fragen zu diesem Thema haben, stellen Sie sich gerne bei uns in der Praxis vor! Wir beraten Sie gerne!